Mit den Bergen im Hintergrund, den pastellfarbenen Häusern und dem Fluss, Ljubljanica, der sich durch die Innenstadt schlängelt, sieht Ljubljana oft einfach nur schön aus, fast schon unwirklich.
Natürlich gibt es auch nicht so pittoreske Ecken – an vielen Häusern blättert der Putz ab, aber selbst das hat seinen Charme; ein bisschen so wie in Bratislava.
Ich hatte kaum Vorstellungen von der slowenischen Hauptstadt und war letztendlich mehr als positiv überrascht.
Zweieinhalb Tage und drei Nächte verbrachten meine Schwester und ich während unseres Slowenien-Roadtrips dort. Mit rund 287.000 Einwohnern ist Ljubljana ungefähr so groß wie Augsburg – und dementsprechend überschaubar.
Ein Tag reicht, um alle wichtigen Sehenswürdigkeiten zu sehen. Wer länger da ist, kann die Museen und Galerien der Stadt anschauen, durch die (Hipster-)Geschäfte bummeln oder entlang der Promenade des Flusses, Ljubljanica, spazieren und sich in einem der vielen Cafés einen Kaffee gönnen. Denn das haben wir auf unserer Reise gelernt: Es gibt keinen schlechten Kaffee in Slowenien.
Heute möchte ich meine Highlights in Ljubljana mit euch teilen. Einige der Tipps hat mir eine Kommilitonin, Leni, davor gegeben; sie verbrachte ein Auslandssemester in der slowenischen Huptstadt.
Übrigens war Ljubljana 2016 die Umwelthauptstadt Europas; dies äußert sich beispielsweise darin, dass auf Mülltrennung in der Regel sehr viel wert gelegt wird und viele Ladestationen für E-Autos bereitstehen.
Hinkommen und Transport
- Die Direkfahrt mit dem Zug von Stuttgart dauert – je nach Verbindung – zwischen siebeneinhalb und neun Stunden.
- Von München aus sind es mit dem Zug zwischen fünf und sechs Stunden, von Wien kann man ebenfalls mit sechs bis sieben Stunden Zugfahrt rechnen.
- Inzwischen steuern auch Fernbusse die slowenische Hauptstadt an.
- Vor Ort bewegt man sich am besten zu Fuß. In der kompletten Innenstadt sind keine Autos und teils auch keine Fahrräder erlaubt, es fahren ein paar Busse. Das meiste ist aber sehr gut fußläufig erreichbar.
- Zum Flughafen gelangt man vom Busbahnhof in 50 min (Haltestelle 28, Richtung Letališče Brnik), die Fahrt kostet einfach 4,10 Euro*.
Übernachten
Wir haben uns für das Atticus entschieden, ein Bed and Breakfast in der Innenstadt. Zum Hauptbahnhof sind es circa 10–15 min zu Fuß (mit Gepäck).
Unser Zimmer war direkt unterm Dach; das war sehr schön, denn abends prasselte der Regen aufs Fenster. Kann natürlich gut sein, dass es im Sommer etwas heiß ist; im Frühherbst war es jedenfalls perfekt. Die Einrichtung war sehr schlicht – in unserem kleinen Zimmerchen gab es lediglich zwei Betten; dafür gab es auf dem Flur noch eine Sitzecke und zwei Spinds.
Dadurch, dass wir ohnehin tagsüber die meiste Zeit unterwegs waren, hat uns das vollkommen gereicht. Wer mehr Zeit auf dem Zimmer verbringt, sucht sich vielleicht besser eine größere Unterkunft oder bucht ein größeres Zimmer.
Im Flur gab es eine kleine Küche – allerdings nur mit Spülbecken, ein paar Tassen, Wasserkocher und Kühlschrank. Kochen konnten wir nicht. Das Bad und die Toilette müssen geteilt werden; das war aber nicht weiter tragisch.
Alle Zimmer verfügen über WLAN.
Das Frühstück war bei uns inklusive – der Milchkaffee war einer der besten, die wir auf der ganzen Reise hatten. Zum Essen gab es Gebäck, Brot, Toast, Marmelade, Honig, Nutella, Wurst, Käse, Obst, Joghurt und Müsli; also insgesamt ganz gut. Veganer dürften es eher schwer haben. Ich hätte mir eine größere Obstauswahl gewünscht – bei uns gab es immer nur Äpfel und Bananen.
Atticus Bed & Breakfast
Poljanska cesta 6 | 1000 Ljubljana
Tel.: +386 1320 77 68
Mail: info@atticus.si
Website: www.atticus.si
Ljubljana for Tourists
Burg (Ljubljanski grad)
Das wahrscheinlich bekannteste Wahrzeichen Ljubljanas ist die mittelalterliche Burg. In circa 10–15 min ist sie fußläufig vom Stadtzentrum aus zu erreichen; wer nicht so gut gehen kann, fährt mit einer kleinen Standseilbahn nach oben. Nur die Innenräume der Burg kosten Eintritt, den Hof sowie eine Galerie konnten wir kostenlos passieren.
Geeignet für: tolle Aussicht auf die Stadt, entspannen im Park daneben
Mestni trg
Der Mestni trg ist der Hauptplatz Ljubljanas. Hier befindet sich unter anderem das Rathaus.
Hochhaus Nebotičnik
Das Nebotičnik ist mit 70,35 Metern eines der größten Gebäude Ljubljanas. Mit dem Aufzug fährt man bis zum 12. Stock, über eine Wendeltreppe gelangt man zu einem Café (Kavarna) und der Dachterrasse – mit tollem Blick auf die ganze Stadt und die Burg.
Wir waren nur zum Fotografieren hier oben, die Preise im Café sind aber nicht höher als sonst. Erinnert etwas an die Monkey Bar in Berlin, wenngleich nicht so hip.
Nebotičnik Skyscraper
Štefanova 1 | 1000 Ljubljana
www.neboticnik.si
Mail: info@neboticnik.si
Tel.: +386 40 23 30 78
Geöffnet von: sonntags bis mittwochs: 9 – 1 Uhr, donnerstags bis samstags: 9 – 3 Uhr
Die Drei Brücken (Tromostovje)
Die Drei Brücken gehören zu den bekannten Bauwerken des slowenischen Architekten Jože Plečnik, sie gelten als eines der Wahrzeichen Ljubljanas und führen zum Prešerenplatz, einem der Hauptplätze.
Ljubljanas Drachen
Drachen sind das Symbol Ljubljanas – sie begegnen einem in der ganzen Stadt. Am bekanntesten ist die Drachenbrücke (Zmajski most).
Tivoli-Park
So richtig waren wir nicht im Tivoli-Park, Ljubljanas größter Grünfläche. Wir sind nur mal auf dem Weg ins Museum durchgelaufen, das Wetter war einfach zu schlecht. Wenn es schön ist, kann man hier aber bestimmt gut entspannen.
Mehr Infos findet ihr hier.
Dom St. Nikolaus (Stolnica svetega Nikolaja)
Den barocken Dom St. Nikolaus fand ich ganz nett – nach den ganzen Kirchen, die wir im Vorjahr in Polen angesehen haben, war er aber etwas unspektakulär.
Ljubljana for Foodies
Markt
Ich liebe Märkte – die Farben, die Gerüche, die Menschen. Der Markt in Ljubljana ist nicht besonders groß – wie alles hier – aber dafür umso schöner. Die Verkäufer schreien nicht wild durch die Gegend, man kann in Ruhe durchlaufen ohne irgendwie bedrängt zu werden. Neben frischem Obst und Gemüse findet man auch handgemachte Waren wie Körbe oder Kleidung.
Zentraler Marktplatz (im Freien):
werktags 6 – 18 Uhr, samstags 6 – 16 Uhr; im Winter 6 –16 Uhr, sonn- und feiertags geschlossen.
Tozd (Café / Bar)
Das Tozd ist ein kleines Hipster-Café am Ufer der Ljubljanika, bei gutem Wetter kann man draußen sitzen. Innen hängen von der Decke an Seilen Glühbirnen, an der Wand ein Fahrrad. Alles ist sehr liebevoll dekoriert, wechselnd werden Bilder ausgestellt. Außerdem gibt es Tausch-Bücherregal. Die Atmosphäre ist sehr entspannt, die Musik auch.
Auf ihrer Website schreiben die Betreiber selbt über das Café: »This city and its visitors deserve something good, something real.« Die Zutaten der Speisen kommen aus der Region, werden frisch auf dem Markt gekauft.
Für zwei Milchkaffees und zwei Sandwiches (Avokado / Mozzarella) zahlten wir 13 Euro.
Tozd
Gallusovo nabrežje 27 | 1000 Ljubljana
Tel.: +386 (0)40 728 882
Geöffnet: täglich von 8.30 – 1 Uhr
www.tozd.eu/
Lolita (Konditorei)
Über das Lolita lasen wir im Reiseführer (DuMont) – und da wir beide Naschkatzen sind, konnten wir es nicht lassen und mussten hier etwas probieren. Wir haben uns ein Törtchen und einen Cakepop mitgenommen (für beides 6 Euro), beides war sehr lecker. Drinnen sah es aber auch gemütlich aus.
Lolita
Cankarjevo nabrežje 1 | 1000 Ljubljana
Tel.: +386 (0)41 344 189
Geöffnet: 8.30 – 23 Uhr
Website
Gelateria Romantika (Eis / Waffeln)
Wer unsere Polen-Fotos gesehen hat, weiß: Wir lieben Eis. Dementsprechend sind unsere Ansprüche an Eis (wie auch an Kaffee) sehr hoch. Mit das beste Eis auf unserer Reise hatten wir auf jeden Fall in der Gelateria Romantika.
Leider waren wir vom Mittagessen noch so voll, dass wir nur eine Kugel schafften – woraufhin uns die Eisverkäuferin ungläubig anschaute und zweimal nachfragte, ob wir wirklich nur eine Kugel wollten. Tja, leider – denn das Eis schmeckt wirklich sehr, sehr lecker!
Ganz billig war es aber nicht, das Eis. Allerdings muss ich an dieser Stelle anmerken, dass das Eis in Slowenien generell nicht günstig ist. Meistens zahlt man für eine Kugel 1,40 – 1,60 Euro.
Gelateria Romantika
Dvorni trg 1 | 1000 Ljubljana
Geöffnet: Mo bis Do: 10 – 23 Uhr, Fr bis Sa: 10 – 24 Uhr, So: 10 – 21 Uhr (April bis September)
Dezember: Mo bis So: 16.30 – 24 Uhr
Oktober bis März: Mo bis Do: 15 – 22 Uhr, Fr + Sa: 12 – 23 Uhr, So: 10 – 21 Uhr
Website | Instagram
Čokl (bester Kaffee!)
Mit den besten Kaffee hatten wir definitiv im Čokl. Die Kaffeebohnen (fair trade) werden hier eigens geröstet, der Kaffee auf verschiedene Arten zubereitet (z.B. auch Cold Brew). Wenn man das kleine Lokal betritt, riecht es schon wunderbar nach frisch gebrühtem Kaffee. Und das meiste, das hat man dann auch schon gesehen – neben drei Plätzen an der Bar gibt es lediglich drei Tische drinnen. An wärmeren Tagen findet man im Außenbereich einen Platz.
Und: Der Kaffee ist sehr günstig.
Čokl
Krekov trg 8 | 1000 Ljubljana
Geöffnet: Mo bis Fr: 7 – 23 Uhr, Sa: 9 – 23 Uhr, So: 9 – 20 Uhr
Skuhna (Restaurant)
Das Skuhna ist ein besonderes Restaurant – hier wechseln täglich die Gerichte, sie stammen aus Afrika, Asien und Südamerika; genauso wie ihre Köche – Geflüchtete. Die Idee dahinter ist es, den Migranten Arbeit zu geben und gleichzeitig einen Austausch mit den Locals zu ermöglichen bzw. ein gegenseitiges Verständnis füreinander zu ermöglichen.
Wir hatten an dem Tag iranische Küche und aßen jeder eine Gemüsesuppe sowie ein vegetarisches Hauptgericht – eines mit Spinat als Basis, das andere mit Linsen. Alles schmeckte sehr frisch und wir waren ewig satt danach. Wir zahlten zusammen für alles 15 Euro.

Essen bei Skuhna – das Spinatgericht
Insgesamt erinnerte mich das Konzept etwas an den Wiener Deewan – allerdings wird dort „nur“ pakistanisch gekocht.
Skuhna
Trubarjeva Cesta 56 | 1000 Ljubljana
Geöffnet: Mo bis Mi 11.30 – 17 Uhr, Do + Fr 11.30 – 21 Uhr, Sa 12 – 20 Uhr, So geschlossen
www.skuhna.si
Offene Küche (Odprta Kuhna)
Jeden Freitag von März bis Oktober bereiten Meisterköche unter freiem Himmel auf dem zentralen Marktplatz slowenische und internationale Speisen zu. Leider waren wir nicht an einem Freitag da – aber es kann eigentlich nur gut sein. Hier findet ihr mehr Infos dazu.
Ljubljana for Hipsters
Shopping
Entlang dem Mestni trg und dem Stari trg reihen sich die Geschäfte – darunter auch kleine Hipster-Läden mit tollen Postkarten, Stoffbeutel-Rucksäcken und anderem Schnickschnack, der hübsch aussieht, den man eigentlich aber nicht braucht.
Dazu gehören zum Beispiel der Gud Shop, die Foxboutiqe oder der Concept-Store Smile. Wer gerne Vintage-Stücke kauft und etwas Geduld mitbringt, wird vermutlich bei Moje Tvoje fündig.
Wer sich für Typografie und Kalligrafie interessiert, sollte beim Studio tipoRenesansa vorbeischauen – die bieten tolle Prints an und veranstalten auch Workshops.
tipoRenesansa
Breg 22 | 1000 Ljubljana
Kunst
Jedes ungerade Jahr findet in Ljubljana die Internationale Graphikbiennale statt.
Wir hatten Glück und konnten noch drei Ausstellungen davon besuchen. Der Eintritt kostete 6 Euro (ermäßigt).
Das war echt ganz cool, unter anderem haben wir Prints von Maria Bonomi angeschaut, einen Kurzfilm über das Schicksal indonesischer Dienstmädchen in Singapur (echt krass!) und darüber nachgedacht, worin der Sinn des Lebens besteht. Letzteres klingt jetzt vielleicht etwas abgehoben, aber in einem Raum konnte man auf die ein Stück Papier in Postkartengröße notieren, was das Leben für einen lebenswert macht – und die Antworten der anderen Besucher lesen; ein sehr schönes Konzept.
Außerdem waren wir im Museum of Contemporary Art Metelkova (Muzej sodobne umetnosti Metelkova). Der Eintritt betrug 2,50 Euro (ermäßigt) pro Person, regulär sind es 5 Euro.
Die meisten Ausstellungen darin haben uns aber leider nicht so sehr zugesagt, teilweise waren sie sogar etwas verstörend – Katalin Ladik, what’s wrong with you please?!
MG+MSUM
Maistrova 3 | 1000 Ljubljana
Geöffnet: Di bis So: 10 – 18 Uhr
Website
Und sonst so?
Obwohl wir Street Art sehr mögen, hat uns das alternative Viertel Metelkova nicht besonders gefallen. Vielleicht hatten wir auch nur Pech – es regnete und so trieben sich dort nur seltsame Gestalten herum. Ein creepy Typ verfolgte mich sogar kurz. Ich kann mir aber vorstellen, dass es an sonnigen Tagen besser ist, wenn mehr Menschen dort sind.
Seid ihr schon einmal in Ljubljana gewesen? Was sind eure Tipps?
Weiterführende Links
*Alle Preise galten im September 2017 und können sich dementsprechend verändert haben.
3 Comments
Natalia
Oktober 3, 2017 at 1:21 pmWie ultra cool ist dein Guide bitte? Ich liebe vor allem deine Fotos. wie bearbeitest du die?
copycat
Oktober 3, 2017 at 2:35 pmOhh danke, das freut mich voll! :) Mit Lightroom, also mit einem Preset; ich arbeite mich erst ein. Das Set heißt Cold Fact – hab ich hier gefunden: https://freelightroompresets.co/de/download/cold-fact/.
Maurice Vincent
Dezember 28, 2017 at 9:07 amHi Petra,
danke für diesen Beitrag! Bin im März 2018 auch in Slowenien und werde auch Ljubljanica besuchen! Da passt dieser Guide natürlich perfekt! Klasse ❤
Hier gibt es übrigens auch noch mehr kostenlose Presets für Lightroom: https://preset-collection.com/
Ich werde deinem Blog weiter folgen ☀️☀️☀️